Katrin Figge - Initiatorin der Idee #pflegeistimmerda

25. März 2020

Vor gut einer Woche erhielten wir eine E-Mail von Katrin Figge. Sie bot uns an, eine Aktion ins Leben zu rufen, wo Menschen unseren Bewohnerinnen und Bewohner in Zeiten der Coronavirusinfektion Briefe oder Gedichte schreiben und Bilder malen, um ihnen ein wenig Freude und Abwechslung in den Tag zu bringen.

Wir fanden die Idee großartig, haben zusammen telefoniert, die Idee gemeinsam erweitert und herausgekommen sind zwei Aktonen. Unter dem Hashtag #pflegeistimmerda, sammeln wir über die sozialen Kanäle gemeinsam Botschaften für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - egal ob als Videobotschaft, Brief, Gedicht, Bild, Song, Rapp oder Poetry Slam und lassen ihnen diese Botschaften zukommen.

In der zweiten Aktion haben wir unsere Angehörigen angeschrieben und sie gebeten wie früher als Kind wieder zu Stift und Papier zu greifen und Briefe an ihre Liebsten in unseren Häusern zu schreiben oder die Enkelkinder ein Bild malen zu lassen.

Wer ist die Person, die hinter dieser Idee steckt? Wie stellen Katrin vor und haben ihr dazu ein paar Fragen gestellt:

Frau Figge, wer sind Sie und was machen Sie?

Ich bin gelernte Kulturjournalistin und habe lange in Indonesien gelebt. 2018 bin ich zurück nach Deutschland gekommen und wohne seitdem wieder in Berlin. Ich habe hier vor meinem Auslandsaufenthalt an der Universität der Künste meinen Master absolviert, und es ist auch die Stadt, in der meine Eltern und meine Schwester wohnen, von daher war es abzusehen, dass es mich früher oder später wieder hierhin verschlägt. Momentan arbeite ich in der Kommunikationsabteilung einer Universität, bin aber auch weiterhin als freie Journalistin und Übersetzerin tätig.

Wie ist die Idee mit den Botschaften entstanden?

In Krisenzeiten - gerade in Krisen von einer solchen Proportion, wie wir sie gerade erleben - ist es wichtig, dass man Solidarität zeigt, vor allem Solidarität denjenigen gegenüber, die anfällig und verletzlich sind. Ältere Menschen, die in Pflege- und Seniorenheimen untergebracht sind, fühlen sich ohnehin schon oft einsam. Durch die Besucherstopps, die natürlich notwendig und richtig sind, wird ihnen nun auch noch der direkte Kontakt zu ihren Familienangehörigen genommen.

Auf einmal können sie weder ihre Kinder noch Enkelkinder sehen. Ich habe sofort an meine eigenen Großeltern gedacht, die inzwischen bereits verstorben sind, und mich gefragt: wie würde es sich für sie anfühlen, wenn sie uns nicht mehr sehen könnten? Ich dachte, wenn man älteren Menschen kleine Botschaften zukommen lässt, um sie wissen zu lassen, dass sie nicht alleine sind, dass man sie nicht vergessen hat, tröstet sie das vielleicht ein wenig. Außerdem ist es etwas, das man wunderbar von zuhause erledigen kann. Meine Idee wurde von Ihnen gleich aufgenommen, was mich sehr gefreut hat, und sogar noch erweitert auf die MitarbeiterInnen und das Pflegepersonal - auch sie darf man gerade jetzt nicht vergessen!

Warum haben Sie gerade uns angeschrieben und die Idee vorgestellt?

Ich lebe ganz in der Nähe Ihres Hauses in Steglitz und komme beinahe täglich daran vorbei, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe. Nachdem ich die Idee zu dieser Aktion hatte, hat es sich natürlich angeboten, die Fühler in meiner direkten Nachbarschaft auszustrecken. Außerdem - und dies ist ein sehr persönlicher, aber wahrscheinlich der ausschlaggebendere Grund - wurde meine eigene Oma bis zu ihrem Tod in Ihrem Haus gepflegt, zuerst in Spandau, und am Ende in Steglitz.

Können Sie sich vorstellen die Aktion in Zeiten nach dem Coronavirus weiterzuführen?

Absolut! Ich bin generell eher "old school" - natürlich kommuniziere auch ich per E-Mail und Handy und bin auch in den Sozialen Netzwerken zu finden, aber trotzdem greife ich auch immer noch sehr gerne auf alte Kommunikationsmittel zurück. Wenn ich im Urlaub bin, verschicke ich Postkarten, zu Weihnachten gibt es handgeschriebene Grüße, und meine Freunde im Ausland bekommen ab und zu Briefe von mir.

Darüber hinaus fände ich es sehr schön, das Gefühl des Zusammenhalts und Zusammenrückens, das ich in den vergangenen Wochen oft beobachten konnte, beibehalten - auch wenn die Krise irgendwann überstanden ist.

Katrin Figge ist mit gutem Beispiel voran gegangen und hat uns einen motivierenden Brief geschrieben. Vielen Dank dafür und für die tolle Idee.

Katrin Figge

Katrin Figge

Liebenswerte Zeilen von Katrin Figge an unsere Mitarbeitenden

Liebenswerte Zeilen von Katrin Figge an unsere Mitarbeitenden