1913 bis 1945

Von der Privatpflege zur Krankenheilanstalt Ebenezer zum Sophienkrankenhaus

Am 9. Oktober 1913 eröffnete der „Bethanien-Verein in Norddeutschland“ in der Paulsenstraße in Steglitz ein Krankenhaus mit fünfzig Betten. Darüber schrieb die Presse damals: „Hier, drei Minuten von Fichtenberg und Botanischen Garten, nahe Dahlem und Grunewald, umgeben von den aufblühenden westlichen Vororten Berlins, in staub- und dunstfreier Luft, in ruhiger Lage, zwischen Villen und Gärten, in geringer Entfernung von Hoch- und Untergrundbahn, Stadtbahn und Elektrischer, hat sich in beachtenswerter Weise ein neues Glied in die lange Reihe der Groß-Berliner Wohltätigkeitsanstalten eingefügt.“

Vorgeschichte

Der „Bethanien-Verein – Diakonissenverein für die Krankenpflege“ wurde 1874 in Schaffhausen gegründet, das Mutterhaus in Frankfurt am Main angesiedelt und 1876 eröffnet. Zum Erlernen der Krankenpflege schickte man die Schwestern für einige Zeit nach Berlin. Aus dem Vereinsprotokoll vom Juli 1881 geht hervor, dass sie ihre dreimonatige Ausbildung im Augusta-Hospital und der Charité absolvierten, ab Herbst 1882 auch im Städtischen Krankenhaus am Friedrichshain. „Da lag die Frage nahe: Sollen von diesen Schwestern nicht einige das, was sie in Berlin gelernt haben, in Berlin wieder anwenden, dieser Stadt großer Not?“ Solche Gedanken bewegten Prediger Carl Weiß zu seinem Antrag, eine Privatpflegestation in Berlin zu eröffnen.

Am 21. April 1883 meldete der Evangelist, Organ der Bischöflichen Methodistenkirche in Deutschland: „Der Bethanienverein hat seit Februar in Berlin eine Station angefangen und sieben Schwestern.“ Unterkunft fanden diese zunächst in der Kapelle der Salem-Gemeinde im Südwesten Berlins. Nach und nach belegten sie dort alle Zimmer außer der Prediger-Wohnung und schließlich auch einen Nebenraum des großen Kirchensaals. Die wachsende Zahl der Schwestern verlangte nach eine neue Bleibe.

Erstes eigenes Heim: Ebenezer

Mit großzügigen Spenden wurde in der Steglitzer Straße (heute: Pohlstrraße) nahe dem Tiergarten ein vierstöckiges Haus samt Seitengebäuden, Hof und Gärtchen erworben. Dorthin übersiedelten am 3. Oktober 1888 die 23 Diakonissen und eine Vorprobeschwester in die Wohnung im Parterre und einen Teil des Seitenflügels.

Da ein Grundbucheintrag unter dem Namen Bethanienverein nicht möglich war – im Südosten Berlins existierte bereits seit 1847 ein Diakonissenhaus Bethanien –, wählte der Frankfurter Bethanien-Vorstand den Namen Ebenezer. „Kein anderer Name hat so gut gepasst wie dieser“, bemerkte später einmal Oberschwester Katharina Ostertag. Das neue Diakonissenheim sollte ein „Haus der Hilfe“ werden und Ebenezer sollte bis 1941 und darüber hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad in Berlin erlangen.

Die Aufgaben der Diakonissen bestanden in der Privatpflege, dem Gemeindeschwesterndienst und der Missionsarbeit. Sie verrichteten Tages-, Nacht- und Stundenpflege sowie Krankenbesuche. Mit der Zeit übernahmen mehrere Schwestern auch Spezialaufgaben: Sie waren im Fröbelheim, einer Haushaltsschule, im Charlottenheim, einer Augenklinik vor allem für Minderbemittelte, aber auch in der Pflege und Beaufsichtigung erholungsbedürftiger Kinder tätig.

Im März 1909 trat die Hoch- und Untergrundbahngesellschaft an die Schwesternschaft mit der Bitte heran, ihr das Haus zu überlassen, um auf dem Grundstück eine neue Linie bauen zu können. Diese Pläne wurden zwar nicht realisiert, aber die Schwestern vermissten sowieso die ursprüngliche Ruhe des Ortes, die seit längerem durch rege Bauaktivitäten in der Nachbarschaft gestört war. Also verkauften sie – veranlasst durch die Anfrage – im März 1910 ihr Haus und suchten einen besseren Standort. Bis dahin blieben sie Mieterinnen in der Steglitzer Straße 74.

Auf nach Steglitz

Wegen der hohen Berliner Preise bestand nur die Option, vor den Toren der Hauptstadt ein Grundstück zu erwerben. Dies bot sich in Friedenau, doch in die Vertragsunterzeichnung platzte die telegrafische Nachricht der städtischen Behörde, dass das Grundstück für den Straßenbau enteignet sei. So ging die Suche weiter.

„Eines Tages standen die Oberschwester und der Architekt weit draußen vor der Stadt, in Steglitz an der Paulsenstraße, wo weit und breit kein Haus stand.“ Katharina Ostertag wollte nicht glauben, dass Heinrich Höse dieses Grundstück ernsthaft für das neue Diakonissenheim in Erwägung zog. Da es keine Alternativen gab, kaufte das „Schwesternheim Bethanien Hamburg“ am 7. Juni 1910 das 6240 qm große Grundstück für 166.000 Mark von der Schöneberg-Friedenauer Terrrain-Gesellschaft.

Zunächst war für den neuen Standort eine Diakonissenheim geplant. In freistehende Räume wollte man ältere Damen und Rekonvaleszente aufnehmen. Nach der Grundsteinlegung im April 1911 und der Vollendung des Rohbaus beschloss der Vorstand des Bethanienvereins bei seiner Sitzung am 26. Juli 1911 in Berlin, neben dem Diakonissenheim eine Krankenheilanstalt zu errichten.

Nach dem Umzug der 37 Diakonissen und drei Mädchen am 21. Mai und der Einweihung des neuen Hauses am 19./20. Juni begann am 1. Juli 1912 der Bau des Krankenhauses. Während der Bauphase änderte die Regierung in Potsdam – Steglitz gehörte damals noch nicht zu Groß-Berlin, sondern war eine selbstständige Gemeinde – zwei Mal die Baubestimmungen. Daher war die Erteilung der Bauerlaubnis nur auf dem Wege des Dispenses möglich. Unmittelbar vor der Eröffnung gab es erneut Schwierigkeiten und es brauchte einen weiteren Dispens. Am 9. Oktober 1913 konnte das Ebenezer dann endlich eingeweiht werden.

Das Haus war als Krankenanstalt mit freier Arztwahl gedacht und als solches die erste gemeinnützige Einrichtung dieser Art in Berlin. Jeder Arzt sollte hier seine Patienten behandeln, jeder Kranke seinen Arzt mitbringen können. Bereits am 10. Oktober 1913 fand die erste Operation statt. Bis zum 31. Dezember hatten 61 Kranke die Klinik aufgesucht. Doch diese Zahl genügte längst nicht, um einen rentablen Betrieb zu gewährleisten. Vielen Berliner Ärzten lag das neue Belegkrankenhaus in Steglitz aber noch „zu weit draußen“.

Als Lazarett zu gutem Ruf

Vom 16.09.1914 bis 28.02.1919 diente das Ebenezer als Lazarett. In dieser Zeit besuchten viele Steglitzer und zahlreiche Freunde des Bethanienvereins regelmäßig – und am 8. Februar 1918 auch die letzte Kaiserin – die verwundeten Soldaten. Auf diese Weise lernten sie die Klinik und die Arbeit der Diakonissen kennen und schätzen und fühlten sich in den Folgejahren in eigenen Krankheitsfällen ganz selbstverständlich zum Ebenezer hingezogen. Fortan gab es keine Belegungsprobleme mehr: „Die Heilanstalt ist so besetzt, dass wiederholt Kranke in den Tagesräumen untergebracht werden mussten“, heißt es in einem Bericht aus dem April 1919.

Bis zu 50 Ärzte aus vielen Fachbereichen behandelten ihre Patienten in den 1920er und 30er Jahren im Ebenezer. Die medizinische Infrastruktur wurde ebenfalls erweitert: Im Januar 1919 kam eine Röntgenabteilung für ambulante Behandlungen hinzu und rund 20 Jahre später eine kleine Entbindungsabteilung.

Die große Nachfrage nach einem Krankenbett führte trotz wirtschaftlicher Krisen und Engpässe zu der Überlegung für einen Erweiterungsbau. Zuerst mussten allerdings die benötigten Flächen erworben werden. Am 24. Januar 1925 kaufte man ein 4579 Quadratmeter große Nachbargrundstück Am am 7. November 1929 erhielt man von Kaufmann Schwarz weitere angrenzende 336 qm Garten und kaufte am 11. Juli 1931 noch das Grundstück Arndtstraße 39 (heute: Gritznerstraße) hinzu. Damit verfügte die Schwesternschaft in Steglitz nun über zirka 13.000 qm Grund und Boden.

Unter Druck: Ebenezer wird Sophienkrankenhaus

Unverändert übten die Schwestern ihren Dienst auch unter den seit 1933 politisch veränderten Verhältnissen aus. Wiederholte Versuche, eine Baugenehmigung zu erhalten, scheiterten allerdings mit der Begründung der Behörden, dass es an Rohstoffen mangelte.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. August 1939 gerieten die Namen Ebenezer und Bethanien wegen ihres hebräischen Ursprungs in eine heftige öffentliche Kritik und die Behörden forderten die Schwestern immer wieder auf, die biblischen Namen zu streichen. 1941 gab man dem äußeren Druck nach und benannte das Ebenezer in Sophienkrankenhaus um – in Erinnerung an die Diakonisse Sophie Hurter, von 1883 bis 1894 Oberschwester in Berlin. „Darüber hinaus denken wir bei diesem Namen daran, dass das Wort Sophia Weisheit bedeutet. Es geht ja in einem Krankenhaus nicht allein um das Wissen und Können der Ärzte und Schwestern, sondern auch um die Weisheit, die von oben stammt“. Der Krieg erschwerte die tägliche Arbeit sehr. Bei britischen Luftangriffen in der Nacht vom 25. auf den 26. August und vom 28. auf den 29. August 1940 kamen zwei Diakonissen ums Leben. Nachbarn, Flüchtlinge und Verletzte suchten Zuflucht im Sophienkrankenhaus, weil sie sich nach eigener Aussage nicht im Luftschutzkeller am geborgensten fühlten, sondern im Glauben der Schwestern.

Bei einem weiteren Luftangriff am Abend des 1. März 1943 fiel in den Keller des Waschhauses eine Brandbombe. Am 16. Dezember 1943 zerstörten vier Sprengbomben zahlreiche Gebäude in der Umgebung, während das Sophienkrankenhaus nur Schäden beklagte: alle Dachziegel heruntergefallen, keine Fensterscheibe heil geblieben, Fenster- und Türrahmen aus dem Mauerwerk gerissen, Türen ausgehoben und zersplittert, in allen Räumen und Korridoren ein wüstes Durcheinander. Die Patienten mussten aus dem Keller heraus evakuiert werden, nur drei Patienten verblieben im Haus.

Trotz mehrfacher Beschädigung wurde der Betrieb des Hauses aber nie unterbrochen. Als die Sowjetarmee Steglitz am 27. April 1945 besetzte, begann sofort die Trümmerbeseitigung, die ab Juli 1945 unter US-amerikanischer Besatzung fortgesetzt wurde. Auch im Sophienkrankenhaus wurden die Kriegsschäden beseitigt.

1946 bis 1972

Wiederaufbau in diakonischer Tradition

Die Nachkriegszeit

In der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Lebensmittelversorgung noch schlechter als in den letzten Kriegsmonaten, so dass es für die Schwestern ein großer Segen war, einen eigenen Garten zu besitzen. Sie ernteten Aprikosen, Quitten, Kirschen, Pflaumen, Johannis- und Himbeeren, machten daraus Marmeladen, Gelees und Kompott. Eine Diakonisse erinnert sich: „Gemüse hatten wir auch ganz viel. Ostern gab es immer den ersten Salat aus dem Frühbeet, das war Tradition. Wir hatten Spinat, Spargel, Bohnen, zwei Meter hoch, wir haben uns fast von dem Garten ernährt.“ Auch die Obdachlosen, die täglich von der Küche eine warme Mahlzeit bekamen, wussten das zu schätzen. Die Schwestern kümmerten sich nicht nur um das leibliche, sondern auch das seelische Wohl der Patienten. Von 1946 bis 1998 hielten sie jeden Samstag ab 15 Uhr auf allen Stationen eine Andacht, anschließend sang der Schwesternchor.

Im Juni 1947 gründeten sie im Speisesaal mit einstigen Patienten und Freunden des Hauses eine Gemeinde, die schnell wuchs, so dass der Andachtsraum für die Gottesdienste bald zu klein war und der Bau einer Notkirche geplant wurde. Paul Richter, 1936 – 1953 Direktor des Bethanienvereins in Berlin, konnte von den Amerikanern eine gebrauchte Baracke erwerben. Mit dem Material sollte ein Gotteshaus aus Holz auf dem eigenen Grundstück entstehen. Als das Gerüst stand, boten Freunde ihre Arbeitskraft und Material für einen massiven Ausbau an. Dafür wurden 40.000 Steine aus den Trümmern der Umgebung verwendet. Die Muttergemeinde Berlin Schöneberg stiftete aus ihrer zerstörten Kirche die noch gut erhaltene Zentralheizung. In kürzester Zeit entstand eine Kirche mit 400 Sitzplätzen. Die Bauleitung übernahm Heinrich Höse, der schon für den Krankenhausbau zuständig gewesen war.

Unmittelbar im Anschluss an den Einweihungsgottesdienst am 21. Dezember 1947 eröffnete Oberschwester Elsa Stark eine Sonntagsschule mit 40 Kindern.

Die erste Hochzeit in der Ebenezer-Kapelle wurde 1948 gefeiert, als sich hier die Eheleute Gronenberg das Ja-Wort gaben. 1959 wurde Dr. Wolfgang Gronenberg zum Chefarzt des Sophienkrankenhauses berufen – als Nachfolger seines Schwiegervaters Dr. Max Dienel. Frau Gronenberg geb. Dienel erzählte später: „Meine ersten vier Kinder habe ich auf der Entbindungsstation im Sophienkrankenhaus mit Hilfe meines Vaters zur Welt gebracht. Bei der Geburt meines fünften Kindes 1961 gab es keine Entbindungsstation mehr, da mein Vater nicht mehr lebte. Im Januar 1978 zogen wir in die Villa Gritzner Straße, die den Schwestern des Bethanienvereins gehörte. Hier wohnte einst Direktor Richter bis zu seinem Wegzug nach Hamburg. Danach wohnte das Hausmeisterehepaar Sträke hier, das das Sophienkrankenhaus betreute. Hier fand auch die Sonntagsschule statt und gegenwärtig wohnen noch drei Schwestern im Untergeschoss.“

1952 feierte das Schwesternheim sein 40-jähriges Bestehen.

1957 wurde im Schwesternheim die Abteilung 4 als provisorische Station des Krankenhauses eingerichtet.

Die Zeit des Wirtschaftswunders

Unter Leitung von Oberschwester Johanne Steffen (1959 – 1973) erfolgten zahlreiche Umbauten und Modernisierungen. So wurde beispielsweise 1961 ein neu gestalteter Krankenhauseingang mit Vorhalle und Pforte in Betrieb genommen. Eine Teilverwirklichung früherer Baupläne erfüllte sich am 14. April 1966 mit der Einweihung des neuen Schwesternwohnheims und eines Verbindungstraktes zum Krankenhaus mit einem großen Saal, der sich in einen Andachtsraum und einen Speiseraum unterteilen ließ. Schließlich wurde auch die Abteilung 4 umgebaut und den Erfordernissen einer modernen Krankenstation angepasst.

1972 musste die Ebenezer-Kapelle einem Anbau mit Bettenfahrstuhl, zusätzlichen Behandlungsräumen und Patientenzimmern sowie einer Krankenwageneinfahrt weichen. Das restliche Gelände wurde als Parkplatz genutzt. Nach dem Abriss der Kapelle fanden im Haus keine Gottesdienste mehr statt.

1972 bis 1998

Vom Krankenhaus zum Krankenheim zum Pflegeheim

Die Zeit der Reformen

Am 1. Oktober 1972 trat das Krankenhausfinanzierungsgesetz in Kraft, das eine grundlegende Reform im Gesundheitswesen einleitete. Chefarzt Dr. Gronenberg meinte zurückblickend: „Zur Krankenhausreform kann ich nur sagen, sie war richtig, denn ein Krankenheim war bei weitem nicht so kostenintensiv wie ein Krankenhaus.“ 

Ab dem 1. Januar 1974 erhielt das Sophienkrankenhaus keine öffentlichen Fördermittel mehr, weil es mit 81 Betten die Mindestanforderung von 100 Krankenhausbetten nicht erfüllte. Dennoch konnte die Krankenhausarbeit zunächst weitergeführt werden, da man durch die Pflegesatzverhandlungen mit den Krankenkassen die Benutzerkosten gesichert hatte. Die durchschnittliche jährliche Belegung der Betten war gut, denn die Berliner suchten zur stationären Behandlung gerne das Sophienkrankenhaus auf.

Weitere gesetzliche Maßnahmen zur Kostendämpfung und zur Durchführung des Krankenhausbedarfsplans sowie die gesetzliche Handhabe für die Krankenkassenverbände führten am 30. September 1980 dazu, dass die Pflegesatzvereinbarungen mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde aufgekündigt wurden. Damit war die Grundlage für die wirtschaftliche Existenz zur Führung eines Krankenhauses entzogen.

Umwandlung zum Krankenheim

Gespräche mit dem Evangelischen Krankenhausverband und dem Senat von Berlin eröffneten eine neue Aufgabenstellung als Krankenheim. Die Arbeit bezog sich nun schwerpunktmäßig auf die aktivierende Pflege. Unter fachlicher professioneller Anleitung sollte der Kranke seine Selbstständigkeit erhalten oder wiedererlangen. In der Mehrzahl handelte es sich um ältere Menschen mit lang andauernden körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, die oft auf mehr als eine Krankheit zurückzuführen waren. Diese Menschen benötigten meist nur einen geringen Umfang an medizinischer und grundpflegerischer Versorgung, dafür aber ein hohes Maß an persönlicher Zuwendung und Betreuung.

Für die Umstellung bewilligte der Senat rund 1,1 Mio. D-Mark. Bauliche Auflagen waren zu erfüllen. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten am 1. Februar 1982 war der Heimbetrieb stark beeinträchtigt. Als man dann 100 Betten genehmigt bekam, musste noch eine zweite Krankenabteilung im alten Schwesternheim eingerichtet werden. Aus dem 70 Jahre alten Gebäudekomplex war ein schmuckes Krankenheim entstanden.

Eine Diakonisse berichtete: „Seitdem das Haus Pflegeheim ist, gibt es Krankengymnastik, Gruppenbetreuung mit Schwerpunkt Beschäftigungstherapie in einem eigenen Raum. Dort wird gesungen, gespielt, gebastelt und gebacken. Im Sommer findet die Therapie im Garten statt. Was in der Therapie erarbeitet wurde, gab es dann auf dem Basar zu kaufen. Höhepunkt des Jahres war das Sommerfest im Garten. Beinahe alle Bewohner waren draußen, oft standen 20 bis 30 Betten mit Sonnenschutz auf der Wiese. Zur musikalischen Unterhaltung spielte ein Leierkasten. Es gab viel Kuchen, Eis, Würstchen, Gegrilltes und auch eine Tombola. Gesponsert wurden diese Feste seit den 1950er Jahren durch amerikanische Soldaten und ihre Frauen. Sie veranstalteten auch Adventsnachmittage und Weihnachtsfeiern, bei denen sie die Patienten reichlich mit Süßigkeiten beschenkten.“

Um das Heim wohnlicher zu gestalten, stellten die Diakonissen entgegen der Brandschutzbestimmung auf den Fluren Tische und Stühle auf. Zwei Diakonissen erinnerten sich: „... die Leute haben so gerne draußen gesessen, weil sie was gesehen und erlebt haben. Und wir mussten alles wegräumen, das war wirklich schlimm, weil alles wieder den Charakter eines Krankenhauses hatte. Wir waren uns alle einig, man braucht Inseln zum Zurückziehen und Ruhe tanken, aber auch Räumlichkeiten, die zur Kommunikation und zum Leben anregen, da es sonst zu Depressionen und zum Rückzug kommt.“

1993 – 1997 übernahm Helga Heinzel, eine Grüne Dame, die Heimleitung des Sophienhauses und Schwester Sieglinde oblag für die Diakonissen die Pflegedienstleitung.

Anfänge des Pflegeheims „Bethanien Sophienhaus“

1997 wurde das Krankenheim zum Altenpflegeheim umgewandelt. Burkardt Bachnick trat in der Nachfolge von Frau Heinzel und Schwester Sieglinde die Heim- und Pflegedienstleitung an. Er holte sich als stellvertretenden Heimleiter Alexander Dettmann an seine Seite, der zuvor in Stuttgart erfolgreich einen Krankenhausneubau mit verantwortet hatte.

Schon 1996 hatte es Überlegungen für einen Neubau gegeben. Zur Finanzierung verkaufte das Diakoniewerk Bethanien Hamburg eine Fläche von 4.103 qm ihres insgesamt 11.200 qm großen Grundstücks. Als Standort für den Neubau des „Bethanien Sophienhaus“ wählte man den alten Garten mit dem Schwesternwohnheim. Nach 30 Jahren wurde das Gebäude also wieder abgerissen und die Schwestern, die nicht mehr im aktiven Stationsdienst waren, zogen daraufhin 1998 in das Mutterhaus nach Hamburg um.

1999 bis 2013

Weiterentwicklung des Standorts

Am 17. Dezember 1999 legten Heimleiter Alexander Dettmann und Pflegedienstleiter Burkardt Bachnick als Vertreter des Sophienhauses gemeinsam mit Pastor Hans-Albert Steeger und Oberin Hildegard Irle als Vertreter des Diakoniewerkes Bethanien Hamburg den Grundstein für das neue Pflegeheim.

Die Baumaßnahmen wurden von manchen Schwierigkeiten begleitet – vom Dachstuhlbrand im alten Haus und Wassereinbruch im Neubau bis zu behördlichen Problemen, die es auch bei früheren Bauvorhaben immer wieder gegeben hatte. Mit einiger Verzögerung war es im Dezember 2001 doch endlich so weit: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung bezogen ihre Büroräume im neuen Haus. Im Januar 2002 folgten die Bewohnerinnen und Bewohner. Eine Schwester erzählt: „Der ersehnte und doch schmerzliche Umzug vollzog sich innerhalb eines Tages. Jeder Bewohner oder Bewohnerin hatte seine feste Begleitperson wie Mitarbeiter, Angehörige oder freiwillige Helfer aus der Gemeinde.“

Das Sophienhaus verfügte nun über 103 Pflegeplätze in Einzel- und Doppelzimmern auf drei Wohnetagen. Nur drei Diakonissen waren im aktiven Stationsdienst verblieben. Mit ihnen kümmerten sich zum Zeitpunkt der Neueröffnung Altenpfleger/innen, Krankenschwestern und -pfleger, Pflegehilfskräfte, Ergotherapeuten, das Küchenteam, Verwaltungspersonal, Hausmeister, Raumpfleger/innen usw. um das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner. 

Vom Heim zum „Daheim“

Mit dem Umzug wurden auch neue Pflegekonzepte erarbeitet. In der ganzheitlichen und aktivierenden Pflege orientierte man sich an dem Pflegemodell von Monika Krohwinkel. 2003 wurde die Milieugestaltung verändert, ab 2004 im Erdgeschoss der Tagesablauf nach dem Normalitätsprinzip organisiert. Am 5. Februar 2004 stellte Erwin Böhm sein psychobiografisches Pflegemodell für die integrative und segregative Dementenbetreuung vor. Er beendete den Schulungstag mit einem Vortrag zum Thema „Wenn der Knoblauch nicht mehr hilft“. Am 12. März 2004 besuchte Böhm ein zweites Mal das Sophienhaus. Nach einer Begehung des Dementenwohnbereichs und der Darstellung der Arbeit zertifizierte er die Wohnetage überraschend. Die Plakette überreichte er am 22. Oktober 2004 bei einem Festakt im John-Wesley-Saal. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem auch Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner, AGAPLESION-Vorstand Bernd Weber und der Direktor der Schwesternschaft, Pastor Hans-Albert Steeger.

Wohnambiente

Wer würde im Alter nicht gerne im vertrauten Zuhause bleiben? Niemand möchte in einem Altenheim mit Krankenhauscharakter leben. Dementsprechend haben sich nicht nur die Pflege-, sondern auch die Wohnkonzepte für stationäre Senioreneinrichtungen verändert. Beim Neubau des Sophienhauses wurden die Ansprüche der Bewohnerinnen und Bewohner von Anfang an in die Planung mit einbezogen. So entstand ein Haus mit gemütlichen Gesellschaftsräumen und hellen Einzel- und Doppelzimmern, die alle über ein barrierefreies Bad und eine Grundausstattung mit Pflegebett, Einbauschrank, Telefon- und TV-Anschluss verfügen. Darüber hinaus können die Zimmer mit eigenen Möbeln, Wohnaccessoires und Erinnerungsstücken eingerichtet werden.

Da sich Geschmack und Mode regelmäßig ändern, wurde das Sophienhaus bereits zehn Jahre nach Inbetriebnahme mit viel Liebe zum Detail wieder renoviert. Im Frühjahr 2010 begann die Umgestaltung des Dachgeschosses: roter Teppichboden mit hellen Streifen, Tapeten in warmen Farben mit Blumenmuster, holzfarbene Zierleisten und stilvolle Möbel. Es folgten die zweite Etage, das Erdgeschoss und schließlich das Unterschoss mit der Tagespflege. 

Qualitätsmanagement

Die AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE stellte sich im April und Juni 2008 mit ihren Pflegeeinrichtungen, darunter das Sophienhaus, Audits für das „Diakonie-Siegel Pflege“ und der Zertifizierung nach „DIN EN ISO 9000:2000“. Voraussetzung dafür waren ein gemeinsames Qualitätsmanagement-Handbuch und die einheitliche Umsetzung der Prozesse in allen Einrichtungen.

Differenziertes Angebot

Die Schwesternschaft Bethanien entwickelte parallel mit dem Neubau des Sophienhauses ein differenziertes Angebot für den Standort Paulsenstraße, das den heutigen Bedürfnissen ältere Menschen und ihrer Angehörigen entspricht: Die Residenz Sophiengarten bietet vollwertige 1-, 2- und 3-Zimmer-Wohnungen für das Betreute Wohnen an, das Sophienhaus verfügt neben Pflegeplätzen für die vollstationäre Dauerpflege über Plätze für die Kurzzeit- und Verhinderungspflege und einen geschützten Wohnbereich für Menschen mit Demenz. Und im Untergeschoss wurde eine Tagespflege eingerichtet.

Tagsüber nicht allein

Die Tagesstätte eröffnete im Januar 2003 unter der Leitung von Andrea Diegel. Hier werden Seniorinnen und Senioren (auch Menschen mit Demenz), die noch selbstständig in der eigenen Wohnung bzw. mit ihren Angehörigen zusammen leben, aber tagsüber nicht allein sein wollen und Hilfestellungen benötigen, von Pflegefachkräften mit gerontopsychiatrischer Zusatzausbildung betreut. 

Die Bethanien Tagesstätte wurde am 4. Juni 2012 als erste Seniorentagespflege in Deutschland ENPP-zertifiziert (Europäisches Netzwerk für Psychobiographische Pflegeforschung nach Erwin Böhm).

Im Alter mehr vom Leben

Als die Schwesternschaft Bethanien Ende der 1990er-Jahre eine Teilfläche ihres Grundstücks in der Paulsenstraße verkaufte, gab sie damit keineswegs einen Teil des traditionsreichen Standorts auf, sondern ging nur eine nur neuartige Geschäftspartnerschaft ein. Geplant war die in Berlin erste Seniorenresidenz für Betreutes Wohnen für Eigentümer. Als Bauträger gewannen die Diakonissen die Held & Möllendorf GmbH, die mit der LBS-Immobilien GmbH Berlin auch für den Vertrieb zuständig war, sowie die Dr. Held Wohnbetreuungsgesellschaft mbH als Partner für den zukünftigen Betrieb der Seniorenresidenz.

Am 27. März 2000 fand die Grundsteinlegung statt. Dafür wurde in der Baugrube – die Bodenplatte war bereits gegossen – ein 375 qm großes Zelt errichtet, denn nirgendwo sonst war Platz für die große Gästeschar. Am 26. Juli 2001 feierte man dann die Eröffnung des Club- und des Gartenhauses mit 69 Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, Clubbereich mit Kamin und Bibliothek sowie Wellnessbereich mit Schwimmbad, Sauna und Fitnessraum. Margit Hesse, die im August 2001 in ihre Eigentumswohnung einzog und von März 2005 bis April 2009 Vorsitzende des Verwaltungsbeirats war, erinnert sich: „Ein sonniger Tag. Bewohner und Gäste saßen dicht gedrängt im Garten, lauschten den Festrednern, nur Sonnenschirme fehlten... In einer noch unbewohnten Parterrewohnung war ein kaltes Büfett angerichtet, das an Stehtischen im schön bepflanzten Garten eingenommen werden konnte... Die anschließende Führung zum Schwimmbad erheiterte die Gemüter. Die hier wartenden Menschen begrüßten mit freudigen Ausrufen einen attraktiven, wohlgebauten und ebenmäßig gebräunten Mann, der lächelnd in die Fluten stieg, das Schwimmbad in seiner Länge durchschritt, um am Ende die Gegenstromanlage in Betrieb zu setzen. Doch die versagte sich ihm. Das verdarb Herrn Dr. Held nicht die Show. Er nahm souverän lächeln den Applaus entgegen und verschwand. Ende der Vorstellungen.“ 

Danach wurden die Altbauten des Sophienkrankenhauses saniert und zum Haus Charlotte und Haus Dorothea mit 32 Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, Salon, Atelier, Internetcafé, Bistro/Restaurant, Frisörsalon sowie Praxisräumen für Ärzte und Physiotherapie umgebaut. Die Häuser wurden am 15. September 2003 eingeweiht. 

Von Anfang an gab es im Sophiengarten einen sehr aufmerksamen Verwaltungsbeirat der Eigentümer und einen engagierten Bewohnerbeirat. Während sich Ersterer um die Immobilie kümmert, nimmt sich der Bewohnerbeirat der alltäglichen Probleme und Wünsche der Bewohner an. Dadurch konnte sich ein enger, fast familiärer Zusammenhalt der Bewohner entwickeln. 

Vier gekrönte „R“

2009 erwarb die Residenz Sophiengarten das Gütesiegel „Premium-Residenz“ des Neureuter-Verlags. Ausstattung und Leistungen wurden mit vier gekrönten „R“ ausgezeichnet. Vertriebsleiterin Dr. Annette Heilig sagte dazu: „Da man die Sternewelt aus der Hotellandschaft kennt, erschließt sich für jeden von selbst der Qualitätsstandard als Premium-Residenz.“

Zukunft der Schwesternschaft

Die Schwesternschaft Bethanien blickte im Jubiläumsjahr 2013 auf 100 Jahre Sophienhaus und 130 Jahre Diakonissendienst in Berlin zurück. Sie eröffnete 1883 in der Junkerstraße mit sieben Schwestern ihre erste Berliner Privatpflegestation. 1911, beim Einzug ins das Diakonissenheim in der Paulsenstraße, bestand die Schwesternschaft aus 37 Diakonissen und drei Mädchen. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1983 versammelten sich noch 22 Schwestern im Garten zum Gruppenbild. Seitdem wurde die Gemeinschaft immer kleiner, die Mutterhäuser standen fast leer, es fehlte der Nachwuchs. Deshalb schlossen sich im Jahr 2000 das Diakoniewerk Bethanien Hamburg und das Mutterhaus der Bethanienschwestern in Frankfurt zum Diakoniewerk Bethanien e. V. zusammen und gründeten die Bethanien Diakonissen-Stiftung. Diese ist heute Aktionärin des christlichen Gesundheitskonzern AGAPLESION und Gesellschafterin der AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE. 

Im September 2004 zog sich Edith Baumann als letzte Diakonisse aus der aktiven Stationsarbeit zurück. Seitdem widmete sie sich betreuerischen Tätigkeiten in der Residenz Sophiengarten, seit ihrem Ruhestand ehrenamtlich. Gemeinsam mit zwei Mitschwestern wohnte sie bis 2015 in einem Haus der Schwesternschaft in der Gritzner Straße, das früher Wohnhaus des Krankenhausdirektors war. Mit der Einweihung des Neuen Mutterhauses in Hamburg im Sommer 2015 sind die Schwestern dorthin übersiedelt.

Streiflichter

Zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse begleiteten in den vergangenen Jahren das Leben im Sophienhaus, der Residenz Sophiengarten und der Bethanien Tagesstätte. Hier eine kleine Auswahl: 

25.04.2004  Die Publizistin und Journalistin Carola Stern (*1925 in Ahlbeck als Erika Assmus, † 2006 in Berlin) lebte zuletzt im Sophiengarten. Einmal las sie vor großem Publikum in John-Wesley-Saal aus ihrer Autobiographie Doppelleben

26.07.2006  Die Residenz Sophiengarten feierte ihr fünfjähriges Bestehen. 

07.06.2009  Erster Jazzbrunch mit der Berliner Dixielandband Umbrella Jazzmen ein.

13.08.2009  Tag der offenen Tür in der Seniorentagesstätte mit 70 Besuchern: Das Team um Pflegedienstleiterin Andrea Diegel informierte bei Kaffee und Kuchen über die Angebote der Tagespflege.

11.09.2009  Deutschlands bekanntester Wiesn-Wirt Sepp Krätz, der in München das legendäre Hippodrom betreibt, lud gemeinsam mit der Schauspielerin Mariella Ahrens 26 Senioren und ihre Begleiter aus dem Sophienhaus und dem Havelgarten zum Oktoberfest in sein Festzelt am Roten Rathaus ein. 

06.10.2009  Sektempfang im Sophiengarten: Ruth Willecke, die zum Monatsanfang die Residenzleitung übernommen hatte. Frau Heyelmann vom Eigentümerbeirat trug ein Gedicht vor. Herr Becker vom Bewohnerbeirat überreichte einen Blumenstrauß. Gute Wünsche kamen auch von Pastor Martin Lange. 

02.12.2009  Einige Angehörige engagieren sich regelmäßig in den Wohnetagen des Sophienhauses, motivieren nicht nur die eigenen Verwandten beim Essen, sondern nehmen auch andere Bewohner in den Arm, gehen mit ihnen spazieren, lesen vor, helfen beim Grillfest oder wenn in der Adventszeit gesungen wird. Mit einem gemeinsamen Kerzenziehen in der Manufaktur „Lichterglanz“ sagte die AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE ihnen dafür „Dankeschön“. 

04.12.2009  Abseits des vorweihnachtlichen Trubels bot der erste Adventsbasar im Sophienhaus Genüssliches, Besinnliches und Schönes. Für Abwechslung sorgten der Weihnachtsmann und der Bläserchor Friedenau. Der Adventsbasar findet seitdem jedes Jahr statt. 

19.12.2009  Bei der Weihnachtsaktion „Muffins für einen guten Zweck“ wurden 1.754 Weihnachtsmuffins verkauft. Auf der Abschlussveranstaltung im John-Wesley-Saal mit dem Kinderchor Sadako sagte Geschäftsführer Alexander Dettmann: „Weil ich krumme Zahlen nicht mag, habe ich den Erlös aufgerundet“, und überreichte Gabi Mohr und Frank Freiherr von Coburg vom Verein Gegen Kinderarmut einen Scheck über 3000 Euro. 

17.03.2010  Um jugendlichen Ausbildungssuchenden die Chance zu bieten, den Altenpflegeberuf und die Atmosphäre in einer Pflegeeinrichtung besser kennen zu lernen, lud die AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE erstmals zu einem „Kennlerntag“ in das Sophienhaus ein. 

06.05.2010  Acht Grad und Regen – das waren die Voraussetzungen für das erste gemeinsame Pflanzfest von Sophienhaus und Sophiengarten. Wer wollte, konnte sich die Blumen gleich vom Hausmeister in die Balkonkästen pflanzen lassen. Das Pflanzfest findet seitdem jährlich Anfang Mai statt. 

15.09.2010  Das Thema „Unterhaltsverpflichtung“ bewegt. Mit 70 Zuhörern war der John-Wesley-Saal beim Vortrag von Rechtsanwalt und Notar Peter Pietsch bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vortrag bildete den Auftakt zur Gründung einer eigenen Angehörigen-Akademie.

24.11.2010  Die Film- und TV-Schauspielerin Sonja Kerskes, bekannt aus „Der große Bagarozy“ und „Polizeiruf 110“, las im gut besetzten John-Wesley-Saal. Die Lesung war eine Initiative von Lebensherbst e.V. 

23.03.2011  Bundesfamilienministerin Kristina Schröder besuchte die  Bethanien Tagesstätte, nachdem sie zuvor das Gesetz zur Einführung einer Familienpflegezeit ins Kabinett eingebracht hatte. „Das Angebot der Tagespflege ist für mich ein Segen“, erzählte Frau Steins der Ministerin. Die Stunden, die ihr wesentlich älterer Ehemann in der Tagesstätte verbringe, täten ihm gut und würden sie, die noch berufstätig und selbstständig sei, entlasten. 

07.04.2011  Thomas Borggrefe gab in seinem Ein-Personen-Stück Kreisel Einblick in die Gefühlswelt eines demenzkranken Mannes. Der Wirkung seiner Vorstellung konnte sich im John-Wesley-Saal des Sophienhauses niemand entziehen.

03.12.2011  Im Rahmen des 3. Kongresses für Privatmedizin wurde erstmals der Preis „Die innovative Arztpraxis“ verliehen. Über dreißig Arztpraxen hatten sich beworben. Eine unabhängige Jury bewertete die vorgeschlagenen Projekte. Den 1. Preis errang Dr. Irmgard Landgraf, die als Hausärztin im Rahmen des Berliner Projekts die Bewohnerinnen und Bewohner im Sophienhaus betreut. Dabei arbeitet sie mit einer Software, die ihr erlaubt, den Gesundheitszustand der Pflegeheimpatienten auch von ihrer Praxis und von zu Hause aus im Blick zu behalten. Durch die telemedizinische Anwendung kann Frau Landgraf bei gesundheitlichen Problemen sehr schnell reagieren. Die Pflegekräfte geben die Daten vor Ort in das System ein und die Ärztin sieht diese Informationen sofort. 

14.03.2012  Zum 85. Geburtstag der Holzbildhauerin Irene Frank, die seit dem Jahr 2010 im Sophienhaus lebte, organisierte ihre Tochter eine Werkschau mit den beeindruckendsten Holzskulpturen und Reliefs der Künstlerin zum Thema „Lebensbäume und mehr“. 

21.09.2012  Märchenland – Deutsches Zentrum für Märchenkultur stellte beim Demografiekongress am Weltalzheimertag das Projekt „Märchen und Demenz“ vor. Gefördert von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, wurde die Pilotphase von Oktober 2012 bis März 2013 mit zwei Kooperationspartnern, darunter das Bethanien Sophienhaus, durchgeführt. Märchenerzählerin Marlies Ludwig verbrachte während der Projektlaufzeit mehr als 35 Stunden im Sophienhaus auf dem Wohnbereich für Menschen mit Demenz. Die Pflegekräfte erlebten „ihre“ Bewohner in diesen Märchenstunden ganz neu und anders. 

05.01.2013  Im Jahr 2012 war Wasser in die Räume der Tagesstätte eingedrungen, sodass sie vorübergehend ein Ersatzquartier beziehen musste. Anfang Januar kehrte man zurück in die Paulsenstraße. Am 23.02.2013 wurden die Räume feierlich wieder eingeweiht. 

29.05.2013  Die Seniorentagesstätte feierte ihr 10-jähriges Bestehen.

09.10.2013  Exakt einhundert Jahre nach Einweihung der Krankenanstalt „Ebenezer“ feierte das heutige Sophienhaus dieses Jubiläum mit prominenten Gäste wie Gesundheitssenator Mario Czaja, Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, Dr. Lothar Elsner und Uwe M. Junga, Vorstände der Bethanien Diakonissen-Stiftung, Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der AGAPLESION gAG, und Superintendent Christian Voller-Morgenstern, evangelisch-methodistische Kirche.
  

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Quellen:
50 Jahre Diakonissendienst in der Reichshauptstadt. 1883 – 1933, Hamburg 1933
100 Jahre Diakonissendienst in Berlin, 1883 – 1983. Vom Eben-Ezer zum Sophienkrankenhaus, Hamburg 1983
Viola Steinlicht: Chronik des Sophienhauses in Berlin Steglitz mit zeitgeschichtlichem Hintergrund, Manuskript, 2004
10 Jahre AGAPLESION RESIDENZ SOPHIENGARTEN, 2011